Horizonte in der Kommunikation

Horizonte in der Kommunikation. Warum wir für Menschen und nicht für Technologien schreiben. Ein Plädoyer. - https://opunktkpunkt.de
Horizonte in der Kommunikation. Warum wir für Menschen und nicht für Technologien schreiben. Ein Plädoyer. - https://opunktkpunkt.de

Reden wir über Horizonte. In der täglichen Arbeit, aber auch im ganz normalen Alltag sind es die Horizonte, die als erstes aus unserem Blick geraten. Anforderungen hier, Freigaben da, kleine Zeitfenster dort. Es sind nicht mehr nur vorherrschende Denkmuster in Unternehmen, festgefahrene Prozesse oder verkrustete Strukturen, deren Sinnhaftigkeit niemand so recht hinterfragen will – sondern in letzter Zeit auch das völlige Gegenteil: Permanenter Umbau, konsequentes Verwerfen, reiner Aktionismus. Es sind zwei Seiten einer Medaille, die Gleiches bewirken: Einschränkung im Denken und Handeln durch Fokussierung auf etwas. 

Leider lässt ein bestimmter Fokus auf etwas den Horizont schnell verblassen.

Gerade in der Kommunikation ist das Gift.

Kommunikation richtet sich an Menschen und benutzt Techniken, nicht umgekehrt

Kommunikation richtet sich an Menschen und benutzt Techniken, nicht umgekehrt. Gerade in Umfeldern, die sich selbst immerfort als „agil“ bezeichnen, wird genau das gern schnell vergessen. Ein Horizont ist nämlich ein natürlicher Zustand, den man idealerweise nicht durch Methoden wahrzunehmen versuchen muss. Vielmehr ist es doch umgekehrt: Zahllose Methoden – der nunmehr gängige Begriff, der an die Stelle des Wortes  getreten ist, ist schlechterdings „Tool“ – verbauen den natürlichen Blick auf den Horizont meistens erst. 

In Unternehmen mit verschiedenen Teams und Abteilungen mit eigenen Zielen widersprechen sich die Deutungen und Anwendungen der Methoden häufig oder haben in bestimmten Geschäftsbereichen sogar überhaupt keine Bedeutung. An einem Strang ziehen geht anders. In der Kommunikation kann diese Diskrepanz zur Katastrophe werden. Eine Sprache finden und einsetzen, eine Mission erfüllen und täglich dafür zu arbeiten: wie soll das gelingen?

Horizonte sind eine Gewissheit der Weite, des großen Raums. In der Kommunikation sind das Worte, Ansprachen, Kanäle, Variationen. Es ist nicht einfach das Spiel mit der Kommunikation, sondern die Anwendung von Kommunikation. 

Für Kommunikation müssen wir Leserinnen und Leser zunächst erreichen

Der Horizont bietet da zweierlei: Zum einen die Möglichkeit, Sprachschatz und Varietäten einzusetzen, zum anderen den Rahmen, in dem dies möglich ist. Dabei spielt nicht einzig die Unternehmenspersönlichkeit eine Rolle, der Brand sowie notwendigerweise SEO-Vorgaben im Online-Umfeld, sondern eben auch in hohem Maße die Leserschaft. Da bekommen wir es mit konkreten Menschen zu tun, Leserinnen und Lesern. Ich bin seit jeher dafür, von Leserinnen und Lesern zu sprechen, sobald es um welche Texte auch immer geht. Denn unser Kommunikation muss von Menschen, also Leserinnen und Lesern, gelesen und verstanden werden. Spreche ich lediglich nur von Adressaten, fokussiere ich mich auf eine uniforme Masse, der ich nur ein Ziel unterstelle: Etwas von mir zu erhalten, wie ein Einwurfeinschreiben: Da hast du es und erledigt, der Rest ist liegt bei dir.

Unsere Leserinnen und Leser haben ihre eigene Lebenswirklichkeit, ihre eigenen Umstände. Wie sie wo wann warum mit welchem Gerät lesen, muss ich berücksichtigen. Wir sprechen gern davon, Leserinnen und Leser „abzuholen“, dabei vergessen oder ignorieren wir oft, dass wir sie dazu erst einmal erreichen müssen – und zwar nicht im Sinne des rein technischen und methodischen Konzepts der Zustellung von etwas, sondern in Form von Ansprache. Wenn ich mit meinem Text jemandem hinterherlaufe, der mir nicht zuhören will, ist mein Tun und Handeln nichts wert.

Und diese Leserschaft verändert sich ständig, da sich die Mittel immer wieder ändern, mit denen sie liest und Informationen aufnimmt. 

Flexibel in der Kommunikation bleiben und offen sein

Vor einigen Jahren erst galt der Newsletter als tot – und wie bedeutsam ist er jetzt! Podcasts waren vor gar nicht allzu langer Zeit unbekannt und sind nun bedeutsam im Kommunikationsmix. Immer neue Social Networks kommen dazu und verändern mit ihren Ansätzen bereits etablierte Plattformen. Sie verändern damit auch die Art und Weise, wie Kommunikation aufgenommen wird und konsumiert werden möchte. Daher ist es eben wichtig, flexibel und anpassbar zu bleiben – und sich der Horizonte mit ihren Möglichkeiten bewusst zu bleiben.

Ja, reden wir also über Horizonte. Nehmen wir sie in den Blick, denken wir darüber nach, diskutieren wir über sie und die Möglichkeiten, die sie bieten. 

Ja, reden wir also über Horizonte, denn wenn wir sie dauerhaft aus unserem Blick nehmen, liegen Know-how, Wissen, Erfahrung, Kompetenz und Potenzial brach – auf Dauer kann das niemand wollen. 

Ja, reden wir also über Horizonte. Jetzt. 


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