Wenn Newsletter nerven, weil schlecht kommuniziert wird

Wenn Newsletter wegen falscher Kommunikation nerven - https://opunktkpunkt.de/

Tja: In den letzten Tagen habe ich mich von zwei weiteren Newslettern abgemeldet. Denn die ProduzentInnen müllten mein Postfach zu. Die Gründe unterscheiden sich, warum mich diese Newsletter nerven.

Ich bin Abonnent, kein Spam-Ordner

Der eine Produzent nutzte meine Bereitschaft aus, informiert zu werden. Wochen erhielt ich fast täglich eine Mail von ihm. Die Inhalte waren oft interessant. Lies meinen Blog-Artikel, schau dieses Video, hier habe ich Tipps. Schön – eigentlich. Es wurde auf Dauer zu viel. Hinzu kamen Verkaufsmail nach dem Motto „Bald startet ein neuer Kurs zum Sonderpreis“, „Morgen startet der neue Kurs zum Sonderpreis“, „Jetzt verfügbar: Mein neuer Kurs zum Sonderpreis“ und „Deshalb hast du auf meinen Kurs gewartet“.

Innerhalb von drei Wochen gut 20 Mails und Newsletter grenzt für mich an Belästigung. Ich habe einen Newsletter abonniert und möchte nicht als Ordner für Spam gelten.

Ich möchte nicht immer deine Lebensgeschichte lesen

Hinzu kam ein weiteres Manko: Sprache und Inhalt. Eine Mail von der Länge einer Normseite über den neuen Kurs zu lesen, ist schon grenzwertig. Die Motivation, die ihm kam, als er unter einem Baum saß, einen Tee trank oder spazieren ging, mag nettes Geplauder sein, das man sich einmal durchlesen mag – obwohl der Nachrichtenwert der Textflut gen Null geht. Allerdings jedes Mal eine gefühlige Geschichte präsentiert zu bekommen, um mir mit verbalen Schleifchen einen Verkauf unterzuschieben, finde ich lästig. Etwas anderes wäre es, wenn ich willentlich und wissentlich einen Werbe- oder Marketingkanal abonniert hätte, um über neue Angebote und Sparpreise informiert zu werden.

Schade, dass ich bei der Abbestellung nicht nach den Gründen gefragt wurde. Ich hätte die Chance genutzt.

Newsletter nerven mit Headlines wie überrumpelnde Trigger

Der andere Newsletter kam ausgerechnet von einer Person aus der Kommunikation. Zwar verstand sie es, mich keiner Mail-Kanonade auszusetzen. Dafür rammte sie mir Mails in mein Postfach, die mit Betreffs wie „Es reicht mir wirklich“, „So geht es nicht weiter“ oder „Was für ein Schock“ meine Timeline sprengten.

Das sind keine Betreffs, sondern die aggressive Art mich dazu zu bringen, die Mail zu öffnen, und zwar gefälligst.
Ich mag es nicht, auf derart plumpe Weise getriggert zu werden, dazu ständig. Ich kann nachvollziehen, warum die Person diesen Weg geht. Ich bin auch der Meinung: Kann man mal machen. Aber immer?

Da möchte mich jemand auf die Matte werfen, um dann, sobald ich auf dem Boden liege, ihren Inhalt auf mich abregnen zu lassen. Während ich mich aufrapple, bleibt dann hoffentlich möglichst viel hängen, so der Hintergedanke.

Bei dieser Art der Ansprache interessiert mich der Inhalt nicht mehr, weil ich dieser Person nicht vertraue, da sie mich immer auf unangenehme und laute Weise zu manipulieren versuchte. Da kann die Person noch so sehr eine Koryphäe in Quantenphysik oder der Philosophie Kants sein.

Schade auch hier, dass ich bei meiner Abmeldung nicht nach dem Grund gefragt wurde. Es interessiert offenbar nicht.

Ego, Nutzen und Absicht

Ich denke, dass die Trennlinie zwischen Newsletter und Spam ist im Grunde klar ist. Auch bin ich der Meinung, dass zur Ansprache nicht nur eigene Stimme und eigenes Bedürfnis gehört, sondern auch das Gegenüber, das Aufmerksamkeit schenken soll.

Die beiden Fälle sind für mich zu sehr vom Ego gesteuert, das Absicht und Nutzen überlagert.

Tja. Da zu gelungener Kommunikation mindestens zwei gehören, habe ich sie nun beendet. Schade. Aber auch erleichternd.


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